Im Normalfall arbeiten in den Sommermonaten von Mai bis Oktober ca. 230.000 ArbeitnehmerInnen. Der Tourismus ist einer der stärksten Wirtschaftssektor in Nordzypern. Vor der Pandemie kamen täglich bis zu 10.000 Touristen – derzeit sind es nur mehr noch ein paar Hundert. Die Innenstadt der geteilten Stadt Nikosia/Lefkosa ist ausgestorben – der Checkpoint (Grenzübergang) in der Altstadt ist leer.

Der Präsident der Gewerkschaft DEV-IS Koral ASAM zeigt, die Folgen der Pandemie für die Wirtschaft und deren Konsumenten. Hotels, Souvenirs, Cafés, Pups, Restaurants in der Altstadt von Lefkosa haben geschlossen. Die Pleitewelle hat viele Betriebe in Lefkosa bereits getroffen – weil die staatlichen Hilfsgelder nicht ausgereicht haben.

Simon betreibt seit über 15 Jahren direkt neben dem Checkpoint sein Pup. Wegen der Pandemie musste der Betreiber 6 Vollzeitkräfte kündigen. Sollte sich bis ende August 2021 die Lage in der Altstadt sich nicht verbessern – so wird er auch sein Lokal schließen.

Sarah, Berna und Memo waren im Pup von Simon beschäftigt. Sie besuchen des Öfteren den alten Chef am alten Arbeitsplatz. Die zypriotische Regierung im Norden hat zusätzlich zum Arbeitslosengeld ca. 2700 TL türkische Lira (60% vom gesetzlichen Mindestlohn 4.400 TL) an allen Arbeitslos gewordenen Menschen – 3 Hilfszahlungen in Etappen ausbezahlt. Die Zahlungen in Höhe von 1500 + 1000 + 1000 TL haben bei weitem nicht ausgereicht. Die monatlichen Mietkosten beträgt in Nordzypern ca. 2500 TL.

Die Pandemie trifft nicht nur die Erwachsenen – sondern auch die Kinder. Der 10-jährige verkauft mit seinem Fahrrad nach seinem Distanzunterricht regionale Obstsorten. In Nordzypern hat es zu den Mittagszeiten im Mai ca.33 Grad. Er fährt täglich stundenlang unter der prallen Sonne mit ca. 10kg Früchtesorten durch die engen Gassen in Lefkosa. Grund dafür: die Eltern haben keine Arbeit – kein Geld, darum verkauft er Obst.
